So - jetzt waren wir noch ein weiteres Mal auf der berühmten Fürther Kärwa. Sogar die Reste des außergewöhnlichen und einmaligen Erntedankumzuges bekamen wir noch etwas mit.
Dann trafen wir Richie und Barbara. Wir genossen gemeinsam die interessanten Referate neuzeitlicher Haushaltshilfsmittel vom nanotechnologischen Fensterschutzputzmittel bis zum Doppelrichtungsgemüseschäler.
Ansonsten war der Nachmittag ... voll!
Trotzdem ein angenehmer Tag, der mit einem von Richie aufgegebenen Rätsel: "Gibt es ein Evangelisches und ein Katholisches Erntedankfest - womöglich sogar an unterschiedlichen Tagen"? ... und dem üblichen Kaffeetrinken auf der Terasse (das allerdings wieder nur interfamiliär) endete.
5 Kommentare:
Des Rätsels Lösung: Katholiken und Protestanten feiern am 1. Sonntag im Oktober jeweils Erntedank (gleicher Termin für Thanksgiving in Kanada). Herzliche Grüße, Sabine Zürn
Tja, so einfach ist eben doch nicht:
Seit dem Mittelalter gibt es unterschiedliche Termine für eine Erntedankefeier.
Seit der Reformation Martin Luthers wurde angeblich nach einem königlichen Erlass Preußens (1773) in evangelischen Gemeinden der auf den Michaelistag (29. September) folgende Sonntag als Erntedanksonntag festgelegt.
Die evangelischen Freikirchen begehen das Dankfest analog der römisch-katholischen Kirche (von der Deutschen Bischofskonferenz 1972 festgelegt !) am ersten Sonntag im Oktober.
Und jetzt kommt's noch wilder:
Es gibt sogar noch weitere Terminvarianten. So feiern manche Moselgemeinden das Fest nach der Weinlese, das ist dann am zweiten Sonntag im November.
Lieber Herr Geissler, wenn Sie so historisch ansetzen, dann sollten Sie vielleicht auch noch den Unterschied in der Terminierung berücksichtigen, der durch den Julianischen und den Gregorianischen Kalender bedingt ist... ;-)
Wenn das in Fürth ein Erntedankumzug ist, warum heißt es dann "Kirch-weih"? Oder wurde in Fürth die Kirche am Erntedankfest geweiht...?
Die Geschichte des Fürther Kirchweihzuges geht auf die Ereignisse der Jahre 1815 bis 1817 zurück. Damals hatten andauernde Missernten immer wieder Hungersnöte mit sich gebracht. Hinzu kam, dass 1815 Naturkatastrophen und marodierende Horden in den Napoleonischen Kriegen dem mittelfränkischen Raum und auch der Stadt Fürth hart zusetzten.
1816 dauerte die Frostperiode bis weit in das Frühjahr hinein und lange, schwere Gewitter mit Hagelschauern verdarben die Frucht auf den Feldern. Nichts konnte wachsen und gedeihen und schon Anfang November wurde es wieder sehr kalt. Die Bauern ernteten kaum Essbares, Hunger und Seuchen bestimmten das Leben in Mittelfranken.
Endlich dann im Sommer 1817 wuchs wie durch ein Wunder aus dem nur noch spärlich vorhanden Saatgut eine reiche Ernte heran und die Fürther Bevölkerung konnte endlich - nach sehr entbehrungsreichen Jahren - wieder aufatmen. Spontan feierten die Fürtherinnen und Fürther dieses freudige Ereignis mit einem Erntedankfestzug. Ein reich geschmückter, hoch aufgeladener Erntewagen zog zur Kirchweih durch die Stadt und alle, die ihn begleiteten, waren glücklich und froh. Sie trugen Festtagskleidung und ihren Gesichtern war die Freude über die reiche Ernte anzusehen. Der Erntedankfestzug war also kein von langer Hand geplanter Festakt, sondern ein spontaner Ausbruch des Glücks. Eine Freude, die bis heute erhalten geblieben ist und noch immer auf Michaelis-Kirchweih und den Erntedankfestzug ausstrahlt. (Quelle: www.michaelis-kirchweih.de und dort unter "History").
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